Der Atem hatte bereits in allen alten Hochkulturen - Griechenland, Indien, Ägypten, China - eine besondere, spirituelle und heilende Bedeutung.
Wir finden Worte wie Pneuma, Prana, Qi oder Odem, die uns in irgendeiner Form bereits begegnet sind. Sie werden in Verbindung mit der Lebenskraft oder auch der Seele verwendet (Atemseele).
Die Wirkung des Atems können wir selbst in einfacher Weise an uns erfahren. Wenn wir uns im täglichen Leben aufmerksam studieren, so merken wir, dass wir in verschiedenen Situationen auch verschieden atmen.
Viele Menschen atmen in Stress- und Angstsituationen flach, sodass die Lunge nur zu einem Bruchteil ausgefüllt wird. Manchmal kommt es dann bei sehr beschleunigter, kurzer Atmung sogar zur Hyperventilation. Mit dieser flachen Atmung versuchen wir uns zu schützen, indem wir im wahrsten Sinne des Wortes "dicht machen"! Wir lassen nichts mehr an uns heran- und in uns hinein kommen.
Manche Menschen befinden sich in ständiger Anspannung und atmen dadurch oft dauerhaft flach; sie können gar nicht mehr anders! Diese Menschen fühlen sich generell nicht gesund. Sie können mit dieser Dauerspannung kein ausgefülltes Leben mehr erreichen, weil sie sich nicht mehr öffnen können - sich nicht mehr ausfüllen lassen können. Es gibt auch positive Beispiele für die Wichtigkeit des Atmens:
Sind wir z.B. erleichtert, dann atmen wir erst einmal richtig durch. Gebährenden Frauen wird durch Hecheln der Geburtsvorgang erleichtert. Beobachten Sie einmal ihren Atem. Wölbt sich Ihr Bauch- und Brustraum beim Einatmen nach außen? Oder atmen Sie paradox und Ihr Brust- oder Bauchraum zieht sich beim Einatmen zusammen? Gestatten Sie Ihrem Atem, Sie anzufüllen?